Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten passieren nicht zufällig, sie haben stets ihre Ursachen und sind daher durchaus vermeidbar. Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sind nicht nur eine gesetzliche und moralische Pflicht – sie zahlen sich auch finanziell aus. Gesunde Arbeitsbedingungen tragen zu gesunden Betriebsfinanzen bei.
Die Vision Zero-Kampagne motiviert Firmen und Organisationen auf der ganzen Welt, auf eine Welt ohne Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten hinzuarbeiten.
Es wäre ein Fehler, das Ziel von null Arbeitsunfällen und berufsbedingten Erkrankungen für Unternehmen zum Dogma werden zu lassen. Dadurch wird im Grunde das Gegenteil erreicht. Es wird eine Kultur der Angst geschaffen, in der Unfälle nicht mehr gemeldet werden.
Was waren meine 7 Gründe der Kampagne als Partner beizutreten? Ganz simpel: es sind die 7 Goldenen Regelnfür Vision Zero:
1. Leben Sie Führung – zeigen Sie Flagge!
Jeder Unternehmer und jede Führungskraft im Unternehmen ist für die Sicherheit im Unternehmen verantwortlich. Dieser Verantwortung müssen sich diejenigen, die mit Führungsaufgaben – vom Unternehmer bis zum Teamleiter – betraut sind, bewusst sein. Vor allem muss dies dieser Personenkreis jederzeit (vor-)leben. Denn: Warum sollten sich die Beschäftigten Gedanken zur Einhaltung des Arbeitsschutzes machen, wenn es noch nicht einmal die Führungskräfte machen.
Meine tägliche Arbeit besteht im Wesentlichen nicht darin, den Beschäftigten Arbeitsschutzmängel aufzuzeigen, sondern den Führungskräften Handwerkszeug zu liefern, damit sie die Arbeitswelt sicherer machen können.
2. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!
Der Arbeitsschutz beginnt und wird stets begleitet mit der Gefährdungsbeurteilung. Die Gefährdungsbeurteilung ist das Instrument zur frühzeitigen Identifizierung von Gefahren. Derjenige, der die Gefahren (er-)kennt, kann auch Gegenmaßnahmen ergreifen. Daraus wird auch deutlich, wer im Unternehmen für die Gefährdungsbeurteilung zuständig ist: der Unternehmer und seine Führungskräfte. Meine tägliche Arbeit besteht darin, Unternehmern und Führungskräften, das Thema Gefährdungsbeurteilung näher zu bringen. Vor allem aber die Angst vor einem Bürokratiemonster zunehmen.
3. Ziele definieren – Programm aufstellen!
Hier geht es nicht darum, das Ziel „Null Arbeitsunfälle“ festzuschreiben. Hier geht es vielmehr, darum, Maßnahmen und Wege zu definieren, mit denen die Zahl der Arbeitsunfälle reduziert werden können. Natürlich ist letztlich die Zahl der Arbeitsunfälle der Messwert. Allerdings gibt wieder, ob die eingeleiteten Maßnahmen (vollständig) geeignet waren, das Ziel zu erreichen.
Meine tägliche Arbeit besteht darin, Moderator für die Einführung von Maßnahmen und Wegen zu sein.
4. Gut organisiert – mit System!
Auch der Arbeitsschutz muss organisiert sein, damit er erfolgreich wirken kann. Die Voraussetzungen sind in jedem Unternehmen anders. Daher gibt es kein festgesetztes Schema.
Meine tägliche Arbeit besteht darin, Unternehmer und Führungskräfte über die Möglichkeiten von Arbeitsschutzorganisationen zu beraten und Wege aufzuzeigen, wie solch eine Organisation aussehen kann.
5. Maschinen, Technik, Anlagen – sicher und gesund!
Effektiver Arbeits- und Gesundheitsschutz beinhaltet technische, organisatorische und personelle Maßnahmen. Technische Lösungen haben Vorrang vor organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen (TOP-Prinzip). Deshalb kommt es darauf an, Maschinen, Anlagen, Geräte und auch die Arbeitsstätten auf dem aktuellen sicherheitstechnischen Stand zu halten und schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit auszuschließen oder zu minimieren. Deshalb ist es notwendig, Arbeitsschutzaspekte bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen.
Meine tägliche Arbeit besteht darin, Unternehmer nicht erst in der Betriebsphase zu beraten, sondern bereits Planungsprozesse zu begleiten.
6. Wissen schafft Sicherheit!
Trotz technischen Fortschritts ist es notwendig, den Wissensstand der Beschäftigten stetig zu erweitern. Dazu gehört zunächst eine sorgfältige Beschreibung der Qualifikationsanforderungen für jeden Arbeitsplatz in Ihrem Betrieb. Dann kommt es auf die richtige Personalauswahl an. Und schließlich muss durch betriebliche Qualifizierung, Aus- oder Weiterbildung das erforderliche Wissen vermittelt werden. Da die Halbwertszeit von Wissen heute immer kürzer wird, muss Wissen regelmäßig aufgefrischt werden.
Meine tägliche Arbeit besteht darin, Unternehmer und Führungskräfte bei der Beurteilung von Qualifizierungsbedarf zu beraten. Aber auch meine eigene Weiterbildung hinterfrage ich dabei täglich aufs Neue.
7. In Menschen investieren – Motivieren durch Beteiligen!
Eine Ihrer wichtigsten Führungsaufgaben ist es, Ihre Beschäftigten zu motivieren – auch zu sicherem und gesundem Verhalten. Betriebe, die ihren Beschäftigten Wertschätzung entgegenbringen und diese am Thema Sicherheit und Gesundheit im Betrieb aktiv beteiligen, nutzen ein wichtiges Potenzial: deren Kenntnisse, Fähigkeiten und Ideen. Werden Beschäftigte einbezogen, z.B. bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung oder der Erarbeitung von Betriebsanweisungen, steigt die Bereitschaft, die Regeln einzuhalten. Durch regelmäßige Mitmachaktionen oder Thementage, bei denen Sicherheit und Gesundheit„erlebt“ oder „erfahren“ werden kann, wird die Motivation gefördert.Meine tägliche Arbeit besteht darin, Moderator (hin und wieder auch Kommunikator) zwischen Unternehmer, den Führungskräften und Beschäftigten zu sein, um eine hohe Motivation zur Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen zu erreichen.
Mit der Umsetzung der genannten Regeln wird der Weg geebnet, einem Leben ohne Arbeitsunfälle und betriebsbedingten Erkrankungen näher zu kommen. Die Vision Zero verstehe ich dabei genauso wie viele andere Arbeitsschützer als Polarstern oder Leuchtturm auf dem Weg zum Ziel.